Anupama Kundoo – Wissen bauen, Gemeinschaft bauen

Eine höhere Lebensqualität zu verwirklichen ist das Ziel, das sich Anupama Kundoo mit ihrer Arbeit, ihren Forschungen und ihrer Lehrtätigkeit gesetzt hat. Nachdem sie 2016 im Rahmen des Literatur- und Musikfestes ‹Wege durch das Land› die Rede zur Architektur hielt, ist nun das Buch dazu erschienen, herausgegeben von FSB Franz Schneider Brakel. Es enthält einen Essay von Anupama Kundoo über Bauen zu erschwinglichen Preisen und ein Gespräch mit Brigitte Labs-Ehlert.
Anupama Kundoo ist eine visionäre Architektin, die global denkt, lokal handelt und individuelle Lebensweisen unterstützt. Das Gebot der Stunde sei, Lösungen für echte Probleme zu finden, wie sie die Urbanisierung und das Bevölkerungswachstum darstellten. Größte Sensibilität ist notwendig, um die globalen Folgen des Handelns kritisch zu bedenken und beim Bauen Kosten, Zeit und Material zu reduzieren. ‹Die Hände sind unser intelligentestes Werkzeug› sagt Anupama Kundoo. In ihren Projekten experimentieren, analysieren und bauen indische Handwerker und europäische Ingenieure gemeinsam.  Handwerk und Hightech befruchten sich gegenseitig, so können schlichte, funktionale und ästhetisch ansprechende Gebäude zu einem erschwinglichen Preis entstehen. Ihre Architektur aus einfachsten Elementen und Modulen ist zugleich die Hülle für ganz unterschiedliche individuelle Lebensführungen, die Anupama Kundoo als Wunsch nach Ordnung und Spontaneität beschreibt – als das Lebensgefühl einer Generation, die mit fortwährenden Wandlungen und Veränderungen konfrontiert ist. Wie sich dafür der Baustoff Ferrozement besonders gut eignet, begründet Anupama Kundoo in ihrem Essay.
Vor einhundert Jahren stand die Architektur nicht nur in Europa vor neuen gewaltigen Herausforderungen, die die Stadtplanung, den Siedlungsbau und neues Wohnen für jedermann betrafen. Dabei nutzten wegweisende Pioniere wie Walter Gropius und Bruno Taut Erfahrungen, Kenntnisse und Wissen aus Asien für ihre neuen Ideen. Anupama Kundoo sieht die Architektur heute vor einem ähnlichen Scheidepunkt. In ihren Antworten auf Bruno Taut und Walter Gropius  entwickelt sie ihren Standpunkt. Bei ihr gibt es ‹fröhliche› Farben – Bauen ist ein elementarer, sinnlicher, ja körperlicher Vorgang, der Freude bereitet, weil er Wissen und Gemeinschaft stärkt: Building Knowledge.

Fröhliches Bauen