Marcel Beyer – Kleine Bilder in dunklen, schmutzigen Farben

Aus Anlaß der Ausstellung im Kunsthaus Bregenz ‹Peter Zumthor – Dear to Me› hat Marcel Beyer einen Text verfaßt. Er fragt, wie sich die Wahrnehmung der äußeren Welt auf die innere Welt auswirkt. Er berichtet von den Fahrten an einen Ort, den der Protagonist immer von außen, aus dem Zug bei Bahnfahrten, gesehen hat. Wie sieht der Ort bei näherer Betrachtung aus? Welche Bilder, welche Erinnerungen stellen sich ein? Dann gibt es ein merkwürdiges Niemandsland, in dem scheinbar nichts geschieht, nichts Ins-Auge-Fallendes, noch nicht einmal ist hier Raum für die Krimilandschaftswalze, die landauf, landab eine ganze Maschinerie in Gang setzt, und doch stellte man dort im Museum den Aufbruch ins Weltall nach, als den Ausbruch aus der Gegenwart der 1960er Jahre. Eine beklemmende Reise führt nach Japan und in die gerade geöffnete Sperrzone um Fukushima. Die japanischen Freunde schweigen und verschließen ihr Inneres, der Protagonist erlebt den Schock zu denken, daß die aufgelassenen, wüst gewordenen Häuserräume doch noch in sich ein Leben haben. Das Sprechen, die Äußerung, das Entäußern beginnt erst in dem Moment, als außerhalb des ehemaligen Sperrgebietes wieder ein Kind in der Welt zu sehen ist.