15 Jahre Edition „Wege zur Architektur“
Bücher aus Brakel
von Katharina Sommer
Nach 15 Jahren kommen die „Wege zur Architektur“ zu ihrem Abschluss. Als letzte Ausgabe der FSB-Edition reiht sich der kürzlich erschienene Band Nummer 13 über Tatiana Bilbao ein in die illustre Runde, die mit Peter Zumthor ihren Anfang nahm und seither eine internationale Auswahl an renommierten Architektinnen und Architekten versammelt hat.
Ursprünglich entstand die Edition im Jahr 2003 durch einen glücklichen Zufall. Brigitte Labs-Ehlert, Gründerin und bis 2016 Leiterin des hochkarätigen Literatur- und Musikfestes „Wege durch das Land“ in Ostwestfalen-Lippe, hatte damals den Schweizer Architekten Peter Zumthor für einen Vortrag gewinnen können. Schnell kam im Anschluss zusammen mit dem Sponsor FSB die Idee auf, die Rede in einer Publikation zu veröffentlichen. Seither stand nun jährlich während des Festivals die „Rede zur Architektur“ auf dem Programm, die jeweils auch als Buch veröffentlicht wurde.
Die Liste der Vortragenden deutet auf das große Renommee der Veranstaltung hin. So fand nach Mario Botta und Moshe Safdie 2008 beispielsweise auch der japanische Architekt Ryue Nishizawa vom Büro SANAA den Weg nach Ostwestfalen, um über den Bezug von Innen- und Außenräumen und die Überschreitung von Grenzen zu sprechen. Die Rede legte FSB unter dem Titel „Spiel der Gegensätze“ auf. Es folgten auch die beiden Pritzker-Preisträger Eduardo Souto de Moura und Rafael Moneo sowie zuletzt die Architektin Anupama Kundoo aus Indien, deren Publikation den Titel „Wissen bauen, Gemeinschaft bauen“ trägt.
2017 fiel die Wahl auf die mexikanische Architektin Tatiana Bilbao, die im Museum Marta in Herford über „Die Architektur der Anderen“ sprach. Darin rückte sie zwei interdisziplinäre Projekte – den Masterplan für die Infrastrukturbauten im mexikanischen Jalisco und die Neugestaltung des Botanischen Gartens im Nordwesten Mexikos – sowie den sozialen Wohnungsbau in den Fokus. Die gleichnamige, soeben erschienene Publikation ergänzt diese um weitere Projekte und aktuelle Collagen.
Darüberhinaus geben ein Portrait und ein ausführliches Interview Einblick in das Denken und Arbeiten von Tatiana Bilbao. „Die wichtigste treibende Kraft bei meiner Arbeit sind die Menschen“, sagt sie darin zum Beispiel. Das manifestiert sich in ihren Projekten, die auf das Kollektiv bauen und stets den Austausch suchen. Denn Architektur lässt sich in ihren Augen „nicht allein konzipieren“. Für all ihre Gebäude und Planungen erarbeitet sie daher jeweils einen neuen Ansatz und hat damit ein äußerst vielseitiges Portfolio geschaffen. „Die Architektur der Anderen“ zeigt diese Diversität.
Publikationen:
Wege zur Architektur 1
Peter Zumthor ‹Atmosphären›
2004
Wege zur Architektur 2
Mario Botta ‹Architektur und Gedächtnis›
2005
vergriffen
Wege zur Architektur 3
Oliver Kruse ‹Rundbau in Hombroich›
2006
Wege zur Architektur 4
Robert Wilson ‹Structure and Creativity›
2007
Wege zur Architektur 5
Moshe Safdie ‹Megascale, Ordnung und Komplexität›
2008/2009
Wege zur Architektur 6
Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa ‹Spiel der Gegensätze›
2009
vergriffen
Wege zur Architektur 8
Eduardo Souto de Moura ‹Ein Haus braucht ein Zentrum›
2013
Wege zur Architektur 9
Rafael Moneo ‹Vom Entwurf zum Bauwerk›
2014
Wege zur Architektur 10
Sami Rintala/Dagur Eggertsson ‹Das Haus ein Instrument. Huset Som Instrument›
2015
Wege zur Architektur 11
David Adjaye ‹Geographien / Geographies›
2016
Wege zur Architektur 12
Anupama Kundoo ‹Wissen bauen, Gemeinschaft Bauen /
Building KNOWLEDGE, Building community›
2017
Wege zur Architektur 13
Tatiana Bilbao, Die Architektur der Anderen
2018
Diese Publikationen sind erhältlich über das Literaturbüro Detmold.